Erweiterung und Sanierung Schulanlage Grossaffoltern, BE
Projektwettbewerb nach Präqualifikation 11/2018
1.PreisAus dem Jurybericht:
Mit viel Geschick werden im Projekt «en Pfüderi» die Qualitäten der gewachsenen Schulanlage gestärkt und die Adressierung der drei Hauptprogrammteile für die
Gemeinschaftsräume, die Mittelstufe und die Eingangsstufe auf einfache und klare Weise neu geregelt.
Dies gelingt mit drei baulich massgebenden Eingriffen. (1) Der erste betrifft den bestehenden Annexbau mit der Hauswartwohnung im Osten. Dieser wird als Ganzes
abgebrochen und durch einen neuen Anbau als Erweiterung des Klassentrakts für die Mittelstufe ersetzt. (2) Im Westen wird als zweiter Eingriff in die bestehende
Bausubstanz, der Kindergarten als Lehrerzimmer und Bürobereich für die Schulleitung umgebaut. (3) Als dritte bauliche Intervention wird entlang der Schulhausstrasse
ein vom Bestand komplett abgelöster eingeschossiger Neubau mit den Klassenzimmern für die Eingangsstufe vorgeschlagen. Mit dieser Setzung werden die räumlichen
Situationen sowohl zum Pausenplatz, wie auch zur Schulhausstrasse und zum Freiraum Richtung Moosmatte auf überzeugende Art bereinigt. Es entstehen neugestaltete
stimmungsvolle Eingangs- und Spielbereicherund um die bestehende Schulanlage und den Neubau.
Der eingeschossige Neubau passt sich in seinem architektonischen Ausdruck stimmig an die bestehenden Bauten an. Ein langes Satteldach mit bewegten Vordächern
überspannt die in Serie gestaffelten sechs Klassenzimmer und die dazugehörigen Nebenräume. Durch die Staffelung der Klassenräume entstehen individualisierte
attraktive überdachte Eingangszonen. Alle Schulzimmer sind über die Garderoben und die Materialräume miteinander verbunden. Diese intelligente Anordnung von Haupt-
und Nebenräumen reduziert die Zirkulationsfläche auf ein Minimum und erhöht die Flexibilität in der Nutzung.
Die baulichen Interventionen im Altbau sind ebenfalls durchdacht und präzise. Es gelingt die Niveaudifferenz zwischen Mittelstufen- und Turnhallentrakt mit einer
grosszügigen Treppenanlage zu überwinden und die beiden Bereiche räumlich stimmig miteinander zu verbinden. Ergänzend zu den rein räumlich-programmatischen
Massnahmen schlagen die Projektverfasser einerseits vor, die bestehenden Eterniteindeckungen der bestehenden Schulanlage durch Ziegel zu ersetzen. Andererseits
werden, einem stimmigen Farbkonzept folgend, die sanierten gedämmten Fassaden neu gestrichen. Mit beiden Massnahmen wird die Chance wahrgenommen, das Ensemble als
Ganzes aufzuwerten.
Die Leitidee für die Gesamtkonzeption entwickelt sich aus einer ortsbaulich bestechenden Analyse. Die Aussenräume der Schulanlage sind von hoher Qualität und
profitieren von der wunderbaren Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Der überarbeitete architektonische Ausdruck der Bestandesbauten ist stimmungsvoll und sensibel.
Die räumliche Organisation des Neubaus ist räumlich wie betrieblich von hoher Qualität.